Schutz von Mitarbeitenden und Bewohnern vs. Sozialarbeit / Bezugsbetreuung

Unser Wohnheim für alleinstehende Männer in sozialen Schwierigkeiten ist Bestandteil der Wohnungslosenhilfe in Stuttgart und verfügt über knapp 150 Belegungsplätze. Zum Angebot gehören ein Stationärer Langzeitbereich, Tagesstrukturierende Beschäftigung, das Teilstationäre Wohnen, das Betreute Wohnen und das Aufnahmehaus sowie Notübernachtungsplätze.

Alleinstehende Männer, die mit ihren meist problematischen Lebensverhältnissen überfordert sind, finden hier ein Zuhause - beispielsweise bei akuter Wohnungslosigkeit, nach Haftentlassung oder im Falle unzureichender Wohnverhältnisse. Über 40 Mitarbeitende aus unterschiedlichen Berufsgruppen unterstützen die Bewohner mit persönlicher Hilfe in allen Lebensbereichen. Sie bieten Unterstützung bei gesundheitlichen Problemen, helfen bei der Suche nach Wohnung und Arbeit und haben ein offenes Ohr für alle Fragen und Nöte. Spezielle Angebote zur Beschäftigung sowie für suchtkranke oder psychisch belastete Bewohner ergänzen die Hilfen wirksam.

Die aktuelle Corona-Krise hat uns vor große Herausforderungen gestellt. Nicht nur der Mangel an Schutzausrüstung, sondern auch der Schutz der Bewohner, welche annährend alle zur Risikogruppe gehören, sowie der Mitarbeiter/innen sind für uns allgegenwertige Themen. In diesem Rahmen ist vor allem folgende Ambivalenz auffallend: Der Eigenschutz von Mitarbeitenden und Bewohnern vs. die Sozialarbeit und Bezugsbetreuung, welche nur noch stark limitiert erfolgen kann.

In unserer Einrichtung zeigen sich Schwierigkeiten u.a. in den folgenden Bereichen:

  • Unterstützung bei der Zimmerreinigung
  • Unterstützung bei der persönlichen Hygiene
  • Täglicher Pflegekontext
  • Beratungsgespräche
  • Hausärzte / Suchtberatung / Psychiater können ihre Termine nicht mehr vor Ort in der Einrichtung anbieten
  • Veränderte Hygienebedingungen bei der Essensausgabe
  • Fahrten zu Ärzten
  • Tagesstrukturierende Angebote
  • Die Deckung von erhöhten Gesprächsbedarfen (z.B. in psychischen Krisen)
  • Sozialarbeit erfolgt überwiegend telefonisch (viele Bewohner verfügen über kein Telefon)

Daher die folgenden Fragestellungen:

1. Wie gehen andere Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe mit den aktuellen Problemen um?

2. Wie kann eine gelingende Sozialarbeit / Bezugsbetreuung unter Berücksichtigung des Schutzes vor Corona in der Wohnungslosenhilfe aussehen?

3. Wie können Maßnahmen auch über einen längeren Zeitraum (bis zu einem Jahr?) hinaus sinnvoll gestaltet werden? 

 

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