Inklusiver Kinder- und Jugendschutz in der Praxis

16. Juni 2026 | Online
Datum:
Uhrzeit:
10:00 - 17:00
Anmeldeschluss:
Kosten:
275,00 € für Mitglieder des Paritätischen Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz/Saarland, 315,00 € für Mitglieder des Paritätischen anderer Bundesländer, sonst 375,00 €
Kursnummer:
26S2.02.003
Organisation:
Paritätische Akademie Süd
Veranstaltungsort:
Online

Kinderschutz zielt auf das Recht aller Kinder und Jugendlichen auf Schutz und Teilhabe. Empirische Studien zeigen jedoch, dass junge Menschen mit Beeinträchtigungen einem signifikant erhöhten Risiko ausgesetzt sind, Gewalt in unterschiedlichen Formen zu erfahren. Zusätzlich bestehen an der sozialrechtlichen Schnittstelle zwischen der Kinder- und Jugendhilfe und der Eingliederungshilfe strukturelle Schutzlücken, die u.a. durch Zuständigkeitskonflikte und fehlendes Wissen um Behinderungen verstärkt werden.

Das Seminar vermittelt Grundlagen des Kinderschutzes mit besonderem Fokus auf die Situation von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen. Neben der rechtlichen Rahmung (SGB VIII, SGB IX, UN-KRK) werden empirische Befunde zu Risiken und spezifischen Gewaltformen diskutiert. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Schutzkonzepte und Verfahren inklusiv gestaltet werden können, um den besonderen Schutzbedarfen dieser Zielgruppe gerecht zu werden.

Ziele des Seminars:

  • Sensibilisierung für die Lebenslage von jungen Menschen mit Behinderungen und ihren Familien,
  • Wissen um spezifische Risikofaktoren von jungen Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen,
  • Wissen um die Bedeutung inklusiver Prozesse und personenzentrierten Arbeitens,
  • Reflexion und Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle und Haltung im Kinderschutz.

Die Weiterbildung spricht den Bedarf an, Fach- und Führungskräfte für die besondere Vulnerabilität von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen im Kinderschutz zu sensibilisieren und Anregungen für die Weiterentwicklung der eigenen Kinderschutzpraxis zu geben. Zentrale Idee ist es, Kinderschutzprozesse inklusiv und kindzentriert weiterzuentwickeln. Dabei werden spezifische Barrieren, Risikofaktoren und Haltungen in den Blick genommen. Der aktuelle Reformprozess des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes sowie die geplante inklusive Lösung in der Jugendhilfe unterstreichen die Dringlichkeit, die Schutzrechte von Kindern mit Behinderungen systematisch zu stärken. Damit greift die Weiterbildung ein hochaktuelles, fachpolitisch relevantes Thema auf.

Aufbau:

Die Weiterbildung ist modular aufgebaut und führt Schritt für Schritt in die Thematik des inklusiven Kinderschutzes ein.

  1. Blick auf den Personenkreis
    Zu Beginn werden die Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen sowie die Situation ihrer Familien in den Blick genommen. Ziel ist eine Sensibilisierung für spezifische Risiken, Bedarfe und Ressourcen.
  2. Behinderungsbegriff und rechtliche Grundlagen
    Im zweiten Modul erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem Behinderungsbegriff sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen eines inklusiven Kinderschutzes. Damit werden die fachlichen und rechtlichen Grundlagen für die weitere Arbeit gelegt.
  3. Prävalenzen und Risikofaktoren
    Das dritte Modul thematisiert Prävalenzen und Risikofaktoren von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen. Ein Verständnis von Gewalt wird entwickelt und in Bezug auf die besondere Relevanz für den inklusiven Kinderschutz eingeordnet.
  4. Anregungen für die Praxis
    Im vierten Modul werden konkrete Anregungen für eine inklusive Kinderschutzpraxis entwickelt. Der Fokus liegt dabei auf der Reflexion der eigenen Rolle sowie der Übertragung in den Berufsalltag.

Inhalte:

Die Weiterbildung vermittelt Grundlagen und praxisnahe Impulse für einen inklusiven Kinderschutz. Sie sensibilisiert für die besondere Lebenslage von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen, zeigt spezifische Risikofaktoren auf und eröffnet Wege, Kinderschutzprozesse inklusiv und kindzentriert weiterzuentwickeln.

Seminarthemen:

  • Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen und ihren Familien
  • Behinderungsbegriff und rechtliche Grundlagen eines inklusiven Kinderschutzes
  • Prävalenzen und spezifische Risikofaktoren im Kontext von Gewalt
  • Formen von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche mit Behinderungen
  • Anregungen und Instrumente für eine inklusive Kinderschutzpraxis

Schwerpunkte:

  • Sensibilisierung für die erhöhte Vulnerabilität von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen
  • Wissen um rechtliche Grundlagen und aktuelle fachpolitische Entwicklungen
  • Reflexion von Barrieren, Haltungen und Handlungslogiken im Kinderschutz
  • Entwicklung von Impulsen für eine inklusive und kindzentrierte Schutzpraxis
  • Transfer in den beruflichen Alltag und Organisation

Besonderheiten:

Charakteristisch für diesen Kurs ist, dass er einen konsequent inklusiven Ansatz verfolgt: Kinder und Jugendliche mit Behinderungen stehen im Zentrum der Auseinandersetzung und werden nicht nur „mitgedacht“. Das Seminar greift damit ein Thema auf, das in der Kinderschutzpraxis und -forschung bislang nur unzureichend berücksichtigt wird. Besonderer Schwerpunkt liegt zudem auf dem Praxis-Transfer: Die Teilnehmenden reflektieren ihre eigene Rolle und Haltung und entwickeln konkrete Ansätze, um Schutzprozesse in ihrem Arbeitsfeld inklusiv, kindzentriert und nachhaltig zu gestalten.

Lernziele:

Die Teilnehmenden erwerben im Rahmen der Veranstaltung Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, um Kinderschutzprozesse inklusiv und kindzentriert zu gestalten:

  • Sensibilisierung für die Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen und ihren Familien
  • Kenntnisse zu spezifischen Risikofaktoren und Formen von Gewalt im Kontext von Behinderungen
  • Verständnis für rechtliche Grundlagen und fachpolitische Rahmenbedingungen des inklusiven Kinderschutzes
  • Reflexion der eigenen Rolle, Haltung und Handlungslogiken in der Kinderschutzpraxis
  • Fähigkeit, inklusive und personenzentrierte Schutzprozesse in der eigenen Praxis zu entwickeln

Methodik:

Das Seminar arbeitet mit einem Mix aus interaktiven und praxisnahen Methoden, um Wissen zu vermitteln und die Umsetzung in die eigene Praxis zu fördern:

  • Impulsvorträge zur Einführung in theoretische und rechtliche Grundlagen
  • Interaktive Übungen (z. B. digitale Abstimmungen, Fallbeispiele)
  • Reflexionsübungen in Einzelarbeit oder Kleingruppen (Breakout-Rooms)
  • Gruppenarbeiten zur Analyse von Fallbeispielen und Entwicklung inklusiver Handlungsstrategien
  • Diskussionen und Erfahrungsaustausch zwischen Teilnehmenden zur Praxisreflexion
  • Praxisorientierte Anleitungen zur Übertragung auf den eigenen Arbeitskontext

Zielgruppe:

Die Weiterbildung richtet sich an Fach- und Führungskräfte, die in der Kinder- und Jugendhilfe, der Eingliederungshilfe oder in angrenzenden sozialen und pädagogischen Handlungsfeldern tätig sind. Die Veranstaltung lebt von der Heterogenität der Teilnehmenden, da der Austausch zwischen verschiedenen Berufsgruppen und Arbeitsfeldern einen zentralen Beitrag zur Reflexion der eigenen Praxis und zur Entwicklung inklusiver Schutzstrategien leistet.

Voraussetzungen:

  • Grundkenntnisse im Bereich Kinderschutz und in den relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen sind von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich
  • Bereitschaft, die eigene Praxis und Haltung zu reflektieren und sich aktiv in interaktive Übungen und Diskussionen einzubringen

Hinweis:

Wir bieten unsere Seminare auch als Inhouse exklusiv für Ihre Einrichtung an. Sprechen Sie uns gern an und fordern Sie ein unverbindliches Angebot an, unter: https://akademiesued.org/inhouse

Ansprechperson
Zum externen Anmeldeformular