Soziale Arbeit als tragende Säule der Demokratie

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Daten und Fakten zu Demokratie
Soziale Arbeit und ihr unverzichtbarer Wert für die Demokratie und unsere Gesellschaft müssen endlich ernst genommen werden.

In den vergangenen Wochen und Monaten wurde deutlich, dass eine gelebte Demokratie kein Selbstläufer ist und ihr Schutz und ihre Verwirklichung von Politik und Gesellschaft als tragende Säule abhängig sind. 

Demokratie ist weit mehr als ein politisches System. Sie bedeutet Freiheit, Gleichwertigkeit und Teilhabe – und all das braucht Strukturen, die diese Rechte im Alltag erfahrbar machen. Diese Strukturen sind aber auch immer auf Menschen angewiesen, die unsere demokratischen Grundwerte schützen, achten und verteidigen. Sie verleihen auch all denjenigen eine Stimme, deren Rechte und Teilhabe in Gefahr sind. 

Soziale Arbeit ist eine solche starke Stimme 

Denn Demokratie beginnt auch dort, wo Menschen sich begegnen und Angebote vorgehalten werden, die ihre Grundrechte stärken und schützen. Genau hier setzt Soziale Arbeit an. 

Die freie Wohlfahrtspflege mit ihren zivilgesellschaftlichen Säulen und sozialen Angeboten ist eine unverzichtbare Akteurin der Demokratieförderung. Ihre sozialen Angebote richten sich an Menschen, die z.B. von Armut, Behinderung, Fluchterfahrung, Einsamkeit oder Diskriminierung betroffen sind. Daher ist Soziale Arbeit nicht nur als „nettes Angebot von nebenan“ einzustufen, sondern bildet eine unverzichtbare Grundlage zum Schutz unserer Demokratie. Mit diesen Angeboten werden Menschen erreicht, die seitens staatlicher Institutionen nur schwer erreichbar sind. Es werden Räume geschaffen, in denen alle Menschen Zugang zur Beratung, Bildung und Begleitung erhalten und sich als wertvoller Teil der Gemeinschaft begreifen können. 

Überall dort, wo gesellschaftliche Teilhabe von allen Menschen gefördert und unterstützt wird, entsteht das Fundament, auf dem auch politische Teilhabe wachsen kann. Wenn Menschen sich in ihrer Lebensrealität wahrgenommen fühlen, ihre Bedarfe und Bedürfnisse ernst genommen und sie gehört werden, verstehen sie sich als wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft. Dann können sie auch mit voller Überzeugung ihre Stimme gegen Radikalisierung und Ausgrenzung erheben und unsere Demokratie unterstützen und stärken. 

Soziale Arbeit als Teil der sozialen Infrastruktur ist bei ihrer Demokratieförderung aber auch auf ein klares politisches Bekenntnis und auf eine auskömmliche und verlässliche Finanzierung angewiesen. Demokratie zu schützen und zu leben, darf niemals an der Finanzierung scheitern. Gemeinnützige Träger und ihre sozialen Angebote benötigen stabile und zuverlässige Rahmenbedingungen, ohne dass sie kontinuierlich um ihre Existenz bangen müssen. Fehlen diese, ist nicht nur die Arbeit in sozialen Organisationen, sondern auch der Mehrwert für unsere Demokratie gefährdet. Schließlich sind sie vielerorts die ersten Anlaufstellen, um gesellschaftliche Herausforderungen zu lösen. 

Wir erleben Zeiten, in denen unsere Demokratie aufgrund innerpolitischer, aber auch globaler Entwicklungen unter Druck steht und demokratische Werte infrage gestellt werden. Es liegt in der Hand von Politik und Gesellschaft, welches Demokratieverständnis wir auch in Zeiten dieser Herausforderungen weiteren Generationen hinterlassen möchten. 

Soziale Arbeit und ihr unverzichtbarer Wert für die Demokratie und unsere Gesellschaft müssen endlich ernst genommen werden.