Heilbronn, 19. Juli 2025
Unter dem Motto „Wir hilft, stärkt und verbindet“ hat der Aktionstag Selbsthilfe den Kiliansplatz in Heilbronn in eine lebendige Bühne der Solidarität verwandelt. Über 40 Selbsthilfegruppen und Netzwerkpartner*innen präsentierten sich mit Info-Ständen, Mitmachaktionen und einem bunten Rahmenprogramm – und zeigten eindrucksvoll, wie viel Kraft in gelebter Selbsthilfe steckt.
Über 150 Selbsthilfegruppen gibt es im Stadt- und Landkreis Heilbronn, die vom Selbsthilfebüro Heilbronn innerhalb eines großen Kooperations-Netzwerks unterstützt werden. Die Bandbreite ist groß: psychische Gesundheit, verschiedenste Erkrankungen, Behinderung, Diskriminierung, Sucht und Trauer sind beispielsweise die Themen. Veranstaltet wurde der Aktionstag vom Selbsthilfebüro Heilbronn (Paritätische Sozialdienste Heilbronn gGmbH) in Kooperation mit der AOK Heilbronn-Franken (Selbsthilfekontaktstelle) sowie den Inklusions- und Behindertenbeauftragten von Stadt und Landkreis Heilbronn.
Oberbürgermeister Harry Mergel eröffnete die Veranstaltung gemeinsam mit Anette Zanker Belz (Regionalleitung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Baden-Württemberg) und Götz Zipser (Geschäftsführer der Paritätischen Sozialdienste Heilbronn). In ihren Grußworten betonten sie die Bedeutung der Selbsthilfe für ein starkes soziales Miteinander und würdigten das Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen. „Gesellschaftliche Teilhabe hat zwei Seiten: Die eine ist es, Räume der Begegnung zu schaffen, um Menschen zusammenzubringen.
Die andere Seite ist es, Menschen, die sich in schwierigen Situationen befinden, zu stärken und ihnen Schutzräume zu bieten, damit sie überhaupt die Kraft haben, ihr Recht auf Teilhabe wahrnehmen zu können und dafür braucht es Selbsthilfe“ sagte Mergel.
Anette Zanker-Belz betont „Selbsthilfe spendet Nähe und Klarheit, ermutigt zur Aktion – und lässt Raum zum Atmen. Sie nährt. Sie verbindet. Sie stärkt.“ Götz Zipser resümiert: „Es ist wichtig, dass wir diesen Tag gemeinsam begehen: um die Arbeit der Selbsthilfegruppen sichtbar zu machen, um Danke zu sagen – und um noch mehr Menschen Mut zu machen, diesen Weg zu gehen.“
„Durch die Selbsthilfegruppe habe ich einen positiveren Blick auf die Welt. Wir sind wie eine große Familie und unterstützen uns gegenseitig“ sagte Monika Fleischer von der PeerCommunity „Gemeinsam besonders stark!“ für Menschen mit Behinderung. Hannelore Hermann von der Selbsthilfegruppe „Corona im Ländle“ warb für mehr Verständnis und Respekt ohne Vorurteile auch für Menschen, deren Behinderung nicht direkt sichtbar ist. Selbsthilfe sichtbar und erlebbar gemacht
Der Aktionstag machte Selbsthilfe greifbar. Menschen testeten ihre Geschicklichkeit im Rollstuhl-Parcours, erlebten Perspektivwechsel mit Simulationsbrillen oder probierten das Blinden-Tischtennis „Showdown“ aus. Auch die Zwergendemo, das Mutstein-Bemalen und der inklusive Rollstuhl-Flashmob setzten eindrucksvolle Impulse. Interesse weckte auch die neue „hilver“-App der Stadt Heilbronn, die digitale Nachbarschaftshilfe einfach zugänglich macht. Wer sich auf die Gewinnspiel-Rallye einließ, musste an den Ständen Fragen beantworten – und wurde mit Preisen und neuen Erkenntnissen belohnt.
Viele Besucher*innen nutzten die Gelegenheit, mit Engagierten ins Gespräch zu kommen, sich zu informieren – und teilweise auch erste Kontakte zu Gruppen zu knüpfen, die zu ihrer Lebenssituation passen. Der Aktionstag setzte damit nicht nur auf Information, sondern auf echte Verbindung und Teilhabe. „Heute wurde deutlich, wie bunt und vielfältig Selbsthilfe sein kann“, zog Tanja Jesser vom Selbsthilfebüro Heilbronn Bilanz. „Menschen helfen sich gegenseitig, finden Halt, Austausch und manchmal sogar neue Perspektiven. Genau das wollen wir sichtbar machen.“