Abschlussbericht des Projekt "Inklusion psychisch kranker Menschen bewegen"

Publikation - geschrieben am 01.10.2019 - 17:01

"Wohnen ist mehr als nur eine Wohnung haben"

Dies ist einer der einprägsamsten Sätze des Paritätischen Projekts "Inklusion psychisch kranker Menschen bewegen". Der Bericht entstand im Rahmen der Projektevaluation des Dachverbands Gemeindepsychiatrie.

Im Jahr 2014 hat sich der Paritätische Gesamtverband auf den Weg gemacht, Impulse zur Inklusion von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen im Bereich Wohnen zu geben. Innerhalb der fünfjährigen Laufzeit konnte das Thema Wohnen für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und diskutiert werden. Auf lokaler Ebene wurde das Projektvorhaben an vier Modellstandorten umgesetzt. Mithilfe von Befragungen und im Austausch mit Expert*innen in eigener Sache, sozialen Organisationen, Politik, Wissenschaft und Wohnungswirtschaft wurden Barrieren und Ressourcen im Bereich Wohnen für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung identifiziert und Gestaltungsbedarfe abgeleitet. Ermöglicht wurde das Projekt durch die finanzielle Förderung der Aktion Mensch Stiftung.

Besonders hervorzuheben ist der kontinuierliche und nachhaltige Kontakt vieler unterschiedlicher Akteur*innen während der Projektlaufzeit: aus der Wohnungswirtschaft, von sozialen Trägern, Politik, Verbänden, der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und nicht zuletzt Betroffenenvertretungen. Bei Gremiensitzungen, in den Projektregionen und auf den Tagungen des Projekts, konnten so verschiedene Perspektiven diskutiert werden und klarere Ideen für eine inklusive Zukunft formuliert werden. Die breite fachliche Diskussion hat viele Gestaltungsbedarfe aufgezeigt, Forderungen hervorgebracht und zu Lösungsvorschlägen für die aufgezeigten Probleme geführt. Im Kern geht es um die Frage, wie Wohnen nicht ausschließlich als Wirtschafts-, sondern auch als soziales Gut verstanden werden kann: Wie könnte das Zusammenleben von Menschen mit und ohne psychische Beeinträchtigung durch gemeinsame Aktionen aller am Projekt beteiligter Akteure qualitativ verbessert werden? Wie kann dabei sichergestellt werden, dass insbesondere ökonomisch schwächer gestellte Menschen mit psychischer Beeinträchtigung adäquat leben können und ihnen dadurch möglichst gute Genesungsbedingungen zuteilwerden?

Impulse konnte das Projekt auch mit der Broschüre "Suchen Wohnung - bieten Erfahrung" setzen, die sich an Vermieterinnen und Vermieter richtet, über psychische Erkrankungen und ihre Begleiterscheinungen informiert und von gelungenen Partnerschaften zwischen sozialen Organisationen und der Wohnungswirtschaft berichtet. In einem vom Verbandsrat verabschiedeten Positionspapier formuliert der Paritätische darüber hinaus Gestaltungsbedarfe für den Bereich Wohnen für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, die sich aus der Projektarbeit ableiten lassen. Mit diesen Positionen wird sich der Paritätische auch nach Ende der Projektlaufzeit aktiv für die Bedarfe von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen einsetzen und dabei insbesondere die Herausforderungen, vor denen Menschen mit psychischen Erkrankungen bei der Suche und dem Erhalt von Wohnraum stehen, in die Debatten einbringen.

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