Südbadische Fachgruppe Gesundheit: Psychosoziale Folgen der Pandemie

Fachinformation - geschrieben am 21.06.2021 - 17:46

Die südbadische Fachgruppe Gesundheit lud Mitte Juni erstmals auch Interessierte des Bereichs Sozialpsychiatrie zum Austausch ein. Mit ihrer ambitionierten Themensammlung, die in Zusammenarbeit mit FG-Sprecher Melcher Franck, Geschäftsführer Kur + Reha GmbH, erarbeitet wurde, hat sich die 13-köpfige Gruppe zwei Stunden lang beschäftigt. Mit dabei waren Regina Steinkemper, Bereichsleitung bürgerschaftliches Engagement, Selbsthilfe und Gesundheit, sowie Sven Reutner, Referent Sozialpsychiatrie beim PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg.

Zunächst informierte Regina Steinkemper über die Selbsthilfeförderung, die künftig vermehrt Pauschalförderungen zulasse. Neu sei, dass sich nun auch rein digitale Selbsthilfegruppen fördern lassen können. Nach einem kurzen Bericht zum Gesundheitskongress, der mit rund 200 Teilnehmern etwas mehr Interessierte anlockte, als letztes Mal in der analogen Version, verwies Steinkemper auf das neue Format „Brunchtime“ zum Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM).

Beim zweiten großen Themenpunkt ging es um den Austausch der Mitgliedsorganisationen zu den Themen Hygienekonzepte, Impfungen, Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern, sowie Ausgleichszahlungen und Rettungsschirme. Durch Organisationen, die im gesamten Bundesgebiet agieren, wurde deutlich, wie unterschiedlich die pandemischen Regelungen in Deutschland im vergangenen Jahr waren. Aber auch innerhalb der Region lief die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsämtern sehr unterschiedlich. Die Organisationen gaben sich äußerste Mühe, auch während der schwierigen Zeit allerhand möglich zu machen - durch die frühe Anschaffung von Laptops oder Spaziergänge mit Klient*innen anstelle von Gesprächen in Innenräumen. „Man muss einfach kreativ werden“, sagte Frau Fischer von Start e. V.. Es schien, als hätten alle mehr als genug Arbeit gehabt, obwohl sie sich teilweise um weniger Klient*innen kümmern konnten, als vor der Pandemie. Sorgen machen sich die FG-Teilnehmer insbesondere um die Personen, die aufgrund der Hygieneregelungen, aber auch aus persönlicher Sorge, sich anzustecken, nicht behandelt werden konnten. In dem Zusammenhang bedankten sich die Organisationen für die paritätischen Infobriefe, die in der Vielzahl von teilweise sogar widersprüchlichen Informationen einen guten, verlässlichen und übersichtlichen Leitfaden darstellten.

Der dritte Tagesordnungspunkt vereinte noch einmal mehr die beiden Fachbereiche Gesundheit und Sozialpsychiatrie: Psychosoziale Folgen der Pandemie. Nach einem Impulsvortrag durch Herrn Franck folgte ein Vortrag von Dr. med. Inga Lau zum Thema „Die Effekte der COVID-19 Pandemie und die Maßnahmen zur Pandemieeindämmung auf die zwischenmenschliche Begegnung und die Psychotherapie“. Hier wurde in einer qualitativen Studie die Folgen der ersten Pandemiewelle aus Sicht von Patienten und Psychologen betrachtet. Im anschließenden Austausch wurde ein neuer Personenkreis unter den Patienten ausgemacht: Psychische-Post-Covid-Erkrankte. Aufgrund der schlechten Versorgungslage und der allgemeinen gesellschaftlichen Aussage „Stell´ Dich nicht so an“ sei es schwer, die gestiegenen Belastungen der Menschen gut einzufangen und zu betreuen, damit entstandene Ängste sich nicht verfestigen.

Fazit des Vortrags von Dr. med Inga Lau

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