Paritätische Studie zum Bildungspaket: Hilfen pauschal an Familien auszahlen

Kind auf Holzstuhl

Stuttgart 30.09.2025 - Von über 118.000 anspruchsberechtigten Kindern in Baden-Württemberg erhalten nur 19.000 Hilfen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. Das ist eine Teilhabequote von nur 16,4 Prozent und liegt damit unter dem Bundesdurchschnitt von 16,7 Prozent. Das geht aus einer heute veröffentlichten Paritätischen Studie zu den Teilhabeleistungen im Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) hervor. Das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung soll Kindern aus Familien mit geringem Einkommen die Teilnahme an Sport, Musik oder Freizeitaktivitäten ermöglichen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg fordert, die Hilfen künftig pauschal an die Familien auszubezahlen. Häufig sei es auch vom Wohnort abhängig, ob Familien Teilhabeleistungen beanspruchten. Das zeigten die massiven regionalen Unterschiede bei den Teilhabequoten in Baden-Württemberg. Während sie im Rems-Murr-Kreis mit 84,1 Prozent und in Freiburg i.Br. mit 44,2 Prozent relativ hoch seien, liege der Wert im Enzkreis mit 5,5 Prozent und in Karlsruhe mit 5,6 Prozent weit niedriger, so der Verband.

„Das Bildungs- und Teilhabepaket ist wichtig, um Kindern aus einkommensarmen Familien Teilhabe zu ermöglichen. Statt komplizierter Anträge und unübersichtlicher Zuständigkeiten bei Behörden muss die Unterstützung künftig pauschal und direkt an die anspruchsberechtigten Familien ausgezahlt werden. Nur so ist sichergestellt, dass die Förderung tatsächlich dort ankommt, wo sie gebraucht wird und kein Kind mehr von Sport, Kultur oder gemeinschaftlichen Aktivitäten ausgeschlossen bleibt“, betont Katja Reiner, Referentin für den Bereich Kinder beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg. Es sei ernüchternd, wie wenig Kinder auch in Baden-Württemberg von den Teilhabechancen profitierten, die sie dringend brauchten. So blieben ihnen wichtige Erfahrungen verwehrt, vom Schwimmkurs bis zum Musikunterricht. Deshalb reiche es nicht aus, Formulare zu verschlanken und bürokratische Hürden abzubauen. Bildungsgerechtigkeit schafft man nicht mit Anträgen, sondern mit echten Chancen für Kinder, so Reiner.

In Baden-Württemberg betragen die Teilhabequoten in den Regionen: Stuttgart (14,5 Prozent), Böblingen (15,1 Prozent), Esslingen (16,7 Prozent), Göppingen (21,0 Prozent), Ludwigsburg (14,4 Prozent), Rems-Murr-Kreis (84,1 Prozent), Heilbronn Universitätsstadt (11,5 Prozent), Heilbronn (6,6 Prozent), Hohenlohekreis (9,7 Prozent), Schwäbisch Hall (9,6 Prozent), Main-Tauber-Kreis (5,6 Prozent), Heidenheim (20,5 Prozent), Ostalbkreis (11,6 Prozent), Baden-Baden, Stadt (5,0 Prozent), Karlsruhe, Stadt (12,7 Prozent), Karlsruhe (5,6 Prozent), Rastatt (7,8 Prozent), Heidelberg, Stadt (40,6 Prozent), Mannheim, Universitätsstadt (11,4 Prozent), Neckar-Odenwald-Kreis (9,7 Prozent), Rhein-Neckar-Kreis (12,6 Prozent), Pforzheim, Stadt (8,1 Prozent), Calw (15,8 Prozent), Enzkreis (5,5 Prozent), Freudenstadt (12,2 Prozent), Freiburg i.Br., Stadt (44,2 Prozent), Breisgau Hochschwarzwald (15,1 Prozent), Emmendingen (11,7 Prozent), Ortenaukreis (9,5 Prozent), Rottweil (6,7 Prozent), Schwarzwald-Baar-Kreis (9,4 Prozent), Tuttlingen (8,2 Prozent), Konstanz (10,6 Prozent), Lörrach (12,0 Prozent), Waldshut (11,5 Prozent), Reutlingen (13,6 Prozent), Tübingen (12,6 Prozent), Zollernalbkreis (9,0 Prozent), Ulm, Universitätsstadt (16,0 Prozent), Alb-Donau-Kreis (10,3 Prozent), Biberach (9,0 Prozent), Bodenseekreis (11,7 Prozent), Ravensburg (12,3 Prozent), Sigmaringen (14,3 Prozent).

Die Expertise des Paritätischen Gesamtverbandes befindet sich unter https://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Seiten/Presse/docs/expertise_BuT-2025.pdf

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist konfessionell, weltanschaulich und parteipolitisch unabhängig. Er steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. Ihm sind in Baden-Württemberg über 940 selbstständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2.000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 50.000 freiwillig Engagierte und 80.000 Hauptamtliche. Weitere Infos unter www.paritaet-bw.de