Verbände fordern Reformen gegen Benachteiligung und Altersarmut von Frauen

Junge Frau liest älteren vor

Stuttgart, 07.03.2025 - Noch immer sind Frauen in vielen Lebensbereichen strukturell benachteiligt und akut von Altersarmut bedroht. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg und der Verband alleinerziehender Mütter und Väter VAMV-Landesverband Baden-Württemberg fordern anlässlich des Weltfrauentags (8.3.) mutige Reformen. Als konkrete Maßnahmen schlagen die Verbände gleichen Lohn für gleiche Arbeit, eine armutsfeste Rente, den Ausbau flexibler Kinderbetreuungs- und Arbeitszeitmodelle, die Reform des Ehegattensplittings und die Aufwertung von frauendominierten Berufen vor.

„Die mitunter auch finanziell prekäre Lage, in der sich Frauen spätestens im Alter befinden, ist weniger das Resultat individueller Entscheidungen, als vielmehr die Folge eines strukturellen Problems, das die Politik und Unternehmen endlich lösen müssen“, betont Sabine Wild, Referentin für Armut beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg. Frauen arbeiteten häufiger in Teilzeit, seien überproportional in schlecht bezahlten sozialen und Pflegeberufen tätig und haben längere Brüche in ihrer Erwerbsbiografie aufgrund von Ausfallzeiten durch unbezahlte Care-Arbeit für Kinder und zu pflegende Familienangehörige. „Dabei ist die Gleichstellung nicht nur ein „Frauenthema“, sondern geht uns alle an. Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen steht im Grundgesetz. Wenn wir in Deutschland echte Gleichberechtigung und Gleichstellung erreichen wollen, muss auch die wirtschaftliche Unabhängigkeit und Sicherheit von Frauen sichergestellt werden“, so Wild weiter. Mehr als jede zweite Frau in Deutschland könne langfristig nicht alleine von ihrem Einkommen leben. Diese Ungleichheit setze sich bis ins Alter fort, indem die Rentenansprüche wesentlich geringer seien. Die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen betrug in Baden-Württemberg laut Statistischem Landesamt im Jahr 2023 rund 46,6 Prozent (ohne Berücksichtigung der Hinterbliebenenrente).

„Alleinerziehende sorgen sich um ihre Rente, denn sie sind besonders gefährdet, im Alter in Armut zu leben. Für eine ausreichende private Vorsorge reicht das Einkommen oft nicht aus. Durch familienbedingte Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitphasen verfügen Mütter nur über geringe Anwartschaften in der sinkenden gesetzlichen Rente. Im Gegensatz zu verheirateten Müttern können Alleinerziehende sich im Alter nicht auf die höhere Rente eines Partners verlassen oder nach dessen Tod von einer Witwenrente profitieren“, erklärt Brigitte Rösiger, Geschäftsführerin des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter VAMV-Landesverband Baden-Württemberg e.V. Alleinerziehende brauchten gute Jobs mit denen sie auch die Betreuung der Kinder vereinbaren könnten sowie flexible Hilfen, wenn die Arbeitszeiten mal länger seien oder jemand krank werde. „Auch dafür sind gute Ideen notwendig, die die Bedarfe der Eltern, Kinder und Jugendlichen berücksichtigen“, so Rösiger.

Pressekontakt VAMV Landesverband Baden-Württemberg e.V., Frau Brigitte Rösiger, Geschäftsführerin, Tel 0711 2484 7118, E-Mail: vamv-bw@web.de

Hintergrundinformationen:

Internationaler Frauentag am 8. März 2025 Seit 1911 feiern Frauen den „Internationalen Tag der Frauen“, an dem weltweit auf Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam gemacht wird. Der Tag soll die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung feiern und gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf immer noch bestehende Diskriminierungen und Ungleichheiten richten. Und er will dazu ermutigen, sich für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen. Weitere Infos: https://www.lpb-bw.de/08-maerz-frauentag

Verband alleinerziehender Mütter und Väter VAMV-Landesverband Baden-Württemberg e.V. Seit 1967 unterstützt der Verband alleinerziehender Mütter und Väter Landesverband Baden-Württemberg e.V. Alleinerziehende durch Information, professionelle Beratung und engagierte Lobbyarbeit.
Der Verband unterstützt die Interessen der Einelternfamilien auf politischer Ebene und sensibilisiert die Öffentlichkeit für die Situation dieser Lebenslage. Dazu hält der VAMV Landesverband Kontakt zu Ministerien, Organisationen, Institutionen und Parteien und nimmt auf die Gesetzgebung Einfluss. Weitere Infos unter https://vamv-bw.de/

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist konfessionell, weltanschaulich und parteipolitisch unabhängig. Er steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. Ihm sind in Baden-Württemberg ca. 930 selbständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2.000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 50.000 freiwillig Engagierte und 80.000 Hauptamtliche. Weitere Infos unter www.paritaet-bw.de