Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg und AGDW fordern besseren Gesundheitsschutz für Geflüchtete

Pressemitteilung - geschrieben am 19.06.2020 - 12:27

Anlässlich des Weltflüchtlingstags (20.06.) fordern der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg und die Arbeitsgemeinschaft für die eine Welt e.V. (AGDW) besseren Gesundheitsschutz für Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften oder Erstaufnahmestellen im Land. Es fehle an Infektionsschutzstandards und Ausweichquartieren für Risikogruppen, so die Verbände. Auch müsse das Land endlich seine Zusage einlösen, Kinder und Jugendliche aus den Flüchtlingslagern auch in Baden-Württemberg aufzunehmen.

„Die Infektionsgefahr mit Covid 19 ist für geflüchtete Menschen in Gemeinschaftsunterkünften weiterhin groß. Sie leben auf engstem Raum zusammen und müssen sich Bäder und Küchen teilen. Hygiene und Abstandsregeln können unter diesen Bedingungen nicht eingehalten werden“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Das gefährde die gesundheitliche Situation aller dort untergebrachten Menschen, besonders natürlich die Risikogruppen, so die Vorstandsvorsitzende. „Wir sehen das Land in der Pflicht, dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten in eigenen Wohnungen oder Hausgemeinschaften zu schaffen. Die Unterbringung in Massenunterkünften muss endlich ein Ende haben“, so Wolfgramm. Hier fehle es an Menschlichkeit und Solidarität.

„Infektionsschutz ist in Sammelunterkünften für Geflüchtete unter den gegenwärtigen Bedingungen trotz bester Bemühungen nicht sicher herzustellen“, sagt Denis Bieler, stellvertretender Geschäftsführer Unterkünfte bei der AGDW in Stuttgart. „Die Menschen wohnen teilweise nur auf 4,5 Quadratmeter pro Person zusammen. Alleinstehende sind mit weiteren Personen in Mehrbettzimmern“, so Bieler. Unter diesen Bedingungen sei der Ausbruch einer Infektion kaum zu kontrollieren, wie auch die Beispiele anderer Sammelunterkünfte zeigten. „Aus unserer Sicht wird immer noch zu wenig getestet.“ Die Stadt Stuttgart stelle spezifische Unterkünfte für positiv Getestete und Verdachtsfälle zur Verfügung. Aber für die besonders vulnerablen, vorerkrankten und älteren Geflüchteten gebe es keine Ausweichquartiere. „Bei einer so überschaubaren Anzahl von betroffenen Menschen sollte das kein Problem darstellen“, so Bieler.

Verheerend sei auch die Situation in den Flüchtlingslagern in Griechenland. Die Verbände appellieren an die Landesregierung, sich erneut auf Bundesebene für die Aufnahme von Kindern und Jugendlichen einzusetzen. Jedes Land, das sich der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet fühle, könne jetzt zeigen, wie ernst es ihm damit sei.

Pressekontakt AGDW e.V.: Denis Bieler, stellvertretender Geschäftsführer Unterkünfte, Tel. 0711 60144-714, mobil 0176/98281526, E-Mail: denis.bieler@agdw.de

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