PARITÄTISCHER und Behinderteneinrichtungen fordern Ausbau von inklusivem Wohnraum

Pressemitteilung - geschrieben am 03.12.2019 - 13:54

Stuttgart 03.12.2019   Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung (03.12.) fordern der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg und seine Behinderteneinrichtungen, den Ausbau von inklusivem Wohnraum in den Städten und Kommunen sowie die Einrichtungen der Behindertenhilfe inklusiv zu gestalten. Hierzu muss jedoch bei Komplexeinrichtungen die bestehende Zweckbindung der Investitionsförderung (auf 25 Jahre) den neuen Anforderungen angepasst werden. Bei großen regionalen Einrichtungen ist es notwendig, die als Sonderbaugebiete ausgewiesenen Grundstücke in Wohnbaugebiete umzuwandeln. Nur so könne gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention der Rechtsanspruch von Menschen mit Behinderung auf die Einbeziehung in die Gemeinschaft erfüllt werden.

„Angesichts der prekären Wohnraumsituation fordern wir die Kommunen und Gemeinden auf, Lösungen zu erarbeiten, um die Standorte der Behindertenhilfe als „normalen“ kommunalen Ortsteil anzuerkennen“, erklärt Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. „Inklusion darf nicht nur zu Lasten der Einrichtungen gehen. Die Kommunen stehen in der Verantwortung, diesen Prozess zu unterstützen und die Kosten für Infrastruktur zu übernehmen“, so die Vorstandsvorsitzende.

Thomas Poreski MdL, Mitglied im Fachbeirat des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg, ist die Umwandlung von ehemaligen Heimgeländen zu inklusiven Quartieren ein Schlüssel für eine gelingende Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. "Das", so Poreski, "kann aber nur funktionieren, wenn die zugehörigen Kommunen die bestehenden Sondernutzungsregelungen aus der Zeit geschlossener Anstalten aufheben, nicht einrichtungsspezifischen Wohnungsbau zulassen und ihre Verantwortung für die Infrastruktur bei Straßen, Wasser und Beleuchtung wahrnehmen."

„Aus unserer Dorfgemeinschaft soll ein ganz normaler Stadtteil werden, in dem unsere Einrichtung Teil des Gemeinwesens ist und Menschen mit und ohne Behinderung leben, wohnen und arbeiten“, erklärt Reinhard Küst-Lefebvre, Geschäftsführender Vorstand der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Lautenbach e.V.. Auf diese Weise könne in Lautenbach zusätzlicher inklusiver Wohnraum entstehen. „Nachbarschaftliches Engagement und sozialraumorientiertes Gemeinwesen, darf nicht vor unseren Einrichtungen halt machen“, so Küst-Lefebvre. „Leider ist es uns bisher nicht gelungen, die Gemeinde von unserer Idee zu überzeugen und eine Anpassung der Zweckbindung zu erreichen. Wir hoffen sehr, dass hier im Sinne einer inklusiven Gemeinde das letzte Wort noch nicht gesprochen ist“, ergänzt Küst-Lefebvre.

„Der Wohnraum in den Gemeinden ist ohnehin sehr knapp“, betont Matthias Hacker, Geschäftsführer der Tennentaler Gemeinschaften e.V.. „Das macht es für Menschen mit komplexen Behinderungen nicht gerade leicht, eine Wohnung zu finden, zumal hier noch immer viele Vorurteile herrschen. Eine Lösung sehen wir darin, die Gemeinde Deckenpfronn in den Lebensort der Dorfgemeinschaft stärker anzubinden. Wir haben freie Baufenster, die wir derzeit nicht nutzen dürfen“, so Hacker. „Wir hoffen, dass die laufenden Gespräche mit der Gemeinde dazu führen, einen gemeinsamen Weg zu finden, die Dorfgemeinschaft Tennental zu einem Ort zu entwickeln, wo inklusives Wohnen auf Augenhöhe stattfinden kann“, betont Hacker.

Weitere Pressekontakte: Tennentaler Gemeinschaften e.V., Matthias Hacker, Geschäftsführer, Fon: 07056-926117, E-Mail: matthias.hacker@tennental.de;            Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Lautenbach e.V., Reinhard Küst-Lefebvre, Geschäftsführender Vorstand, Tel. 07552 262105, E-Mail: r.kuest@lautenbach-ev.de

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