PARITÄTISCHER warnt vor Verschärfung der Armut

Pressemitteilung - geschrieben am 18.10.2021 - 09:13

Stuttgart/Heidelberg 18.10.2021   Laut Statistischem Landesamt (2019) sind 15,6 Prozent der Menschen armutsgefährdet. Das ist nahezu jeder Sechste in Baden-Württemberg. Besonders betroffen sind geringfügig Beschäftigte sowie junge Menschen, die coronabedingt nicht den Einstieg ins Berufsleben finden. Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen nimmt massiv zu und droht sich zu verfestigen. Der PARITÄTISCHE Baden-Württemberg warnt zum Auftakt der landesweiten Aktionswoche „Armut bedroht Alle“ (18. – 22.10.2021) vor einer drastischen Verschärfung der Armut durch die Folgen der Corona-Pandemie. Der Verband begrüßt das Vorhaben der Landesregierung aus dem Koalitionsvertrag, eine Enquete-Kommission zur Abmilderung der Corona-Folgen insbesondere für Kinder, Jugendliche und Familien einzurichten, fordert aber die Beteiligung der Wohlfahrtsverbände. VbI - Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung e.V. und Obdach e.V. beteiligen sich an den Aktionen des „Heidelberger Bündnisses gegen Armut und Ausgrenzung“.

„Corona hat auf soziale Schieflagen wie ein Brennglas gewirkt. Jahrelang verdrängte Probleme, von der Wohnraumversorgung einkommensschwacher Haushalte bis hin zur Bildungsungerechtigkeit, werden jetzt zu Tage gefördert“, sagt Deborah Castello, Leitung Stabsstelle Grundsatzfragen und Lobbyarbeit beim PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg „Jetzt stößt eine zunehmende Zahl von Erwerbslosen auf ein soziales Sicherungssystem, das bereits vor Corona nicht vor Armut schützte und dessen Schwächen nun noch deutlicher werden“, so Castello weiter.

„Auf Bundesebene kämpfen wir daher nach wie vor für eine bedarfsgerechte Anhebung der Regelsätze in Hartz IV und der Altersgrundsicherung (nach aktuellen Berechnungen der Paritätischen Forschungsstelle auf mindestens 644 Euro), einen sozialen Arbeitsmarkt für alle, die Einführung einer Kindergrundsicherung sowie Reformen von Arbeitslosen- und Rentenversicherung“, so Castello.

„Die Aktionswoche in Heidelberg ist so vielfältig wie das Bündnis. Es werden viele Themen angesprochen und die Veranstaltungen sind für Betroffene, Experten und Heidelberg Bürger interessant“, betont Jörg Schmidt-Rohr, Geschäftsführung beim VbI - Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung e.V.. „Als Mitträger von Quartierprojekten in Heidelberg setzen wir uns für die Weiterentwicklung des Sozialraums auf der Stadteilebene unter Beteiligung der sozialen Einrichtungen und Anwohner ein. Das ist ein notwendiger und zukunftsfähiger Ansatz“, erklärt Schmidt-Rohr.

„Wir wünschen uns insbesondere bezahlbaren Wohnraum für unsere Kunden, um diesen nach erfolgreicher Betreuung und Rückführung in die Arbeitswelt die Rückkehr in die Selbständigkeit zu ermöglichen“, betont Götz Schilling, Geschäftsstellenleiter von Obdach e.V.. Die Menschen kommen in der Regel zu uns, wenn die Gesamtzahl der Probleme zur Wohnungslosigkeit führt beziehungsweise geführt hat. Diese Probleme können sowohl finanzieller, privater und auch gesundheitlicher Natur sein. Dazu kommt oft eine Überforderung bezüglich der Bürokratie, insbesondere Antragsstellungen bei Behörden, so dass keine Leistungen (mehr) fließen und großer Unterstützungsbedarf besteht“, so Schilling.

„Hier in Baden-Württemberg gibt es das Versprechen der Landesregierung, eine Enquete-Kommission einzurichten, um den gesellschaftlichen Folgen der Corona-Krise wirksam und nachhaltig begegnen zu können“, so Castello. „Dies begrüßen wir natürlich, verbinden unsere Zustimmung aber mit der Forderung, dass auch die Wohlfahrtsverbände beteiligt sein sollten und insbesondere die Vermeidung einer weiteren Spaltung der Gesellschaft in den Blick genommen werden muss“, ergänzt Castello.

Aktionen PARITÄTISCHER Mitgliedsorganisationen in Heidelberg wie vom VbI - Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung e.V., Obdach e.V. finden Sie unter https://www.das-heidelberger-buendnis.de/termin-vorschau

Infos und Termine zur landesweiten Aktionswoche „Armut betrifft alle“ unter https://www.armut-bedroht-alle.de/.

Pressekontakte:                                                                                                                                              

VbI - Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung e.V., Jörg Schmidt-Rohr, Geschäftsführung, Tel. 06221 36313-19, E-Mail: joerg.schmidt-rohr@vbi-heidelberg.de, www.vbi-heidelberg.de

Obdach e.V., Götz Schilling, Geschäftsstellenleiter, Tel. 06221/18755-21, E-Mail: schilling@obdach-hd.de, www.obdach-hd.de

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