Werkstätten für Menschen mit Behinderung in der Corona-Krise: Mitarbeitende springen für Beschäftigte von Werkstätten ein

Pressemitteilung - geschrieben am 26.03.2020 - 09:41

Überlingen/Konstanz/Weingarten 25.03.2020           Wegen der Corona-Pandemie hat die Landesregierung per Verordnung den Betrieb der Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Baden-Württemberg stark eingeschränkt. Die Beschäftigten gehören teilweise zur Risikogruppe und sollen vorsorglich zuhause bleiben. Ausgenommen sind Werkstätten bzw. deren Abteilungen, die medizinische oder pflegerelevante Produkte und systemrelevante Leistungen erbringen, wie die Wäscherei im Gemeindepsychiatrischen Zentrum in Überlingen, Essen auf Rädern der Paritätischen Sozialdienste in Konstanz und die inklusiven Lebensmittelmärkte „CAP-Markt“ in Baindt und Weingarten. Hier springen die Mitarbeitenden für die Werkstattbeschäftigten ein und erhalten den Betrieb so aufrecht.

„Viele Menschen mit Behinderung brauchen einen besonderen Schutz. Der Schritt der Landesregierung, die Werkstätten für Menschen mit Behinderung zu schließen, war wichtig und richtig“, betont Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des PARITÄTISCHEN Baden-Württemberg. Die wegbrechenden Aufträge von Unternehmen müssten mit Finanzhilfen des Landes aufgefangen werden. „Es ist bemerkenswert, welchen Einsatz die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtungen stellvertretend und zum Schutz der Menschen mit Behinderungen erbringen, um deren arbeitsmarktnahen Arbeitsplätze zu sichern," so Wolfgramm.

„Unsere Wäscherei beliefert Überlinger Pflegeheime. Deshalb stellen wir jetzt den Wäschereibetrieb sicher“, erklärt Ingo Kanngießer, Geschäftsführer des Gemeindepsychiatrischen Zentrums in Überlingen. Unsere Buchhalterin legt die Wäsche zusammen, der Koch liefert Wäsche aus und ich selbst stehe an der Wäschemangel. Eine Schließung kommt für uns nicht in Frage. Damit würden wir Menschen treffen, die zur Hochrisikogruppe gehören und besonders auf Hygienemaßnahmen angewiesen sind“, so Kanngießer.

Die Wäscherei und Reinigung von Indigo der Paritätischen Sozialdienste in Konstanz beliefert hauptsächlich Privatpersonen. „Wir haben diesen Betrieb bis auf Weiteres stark reduziert“, erklärt Andreas Effinger, Geschäftsführer der Paritätischen Sozialdienste in Konstanz. „Die Mitarbeitenden haben stattdessen begonnen, Mundschutze für soziale Einrichtungen zu nähen. Diese sind nun bereits im Einsatz beim „Töpflesgucker“, unserem Essensservice auf Rädern, durch den viele Senioren zuhause mit Mahlzeiten versorgt werden“, so Effinger. „Wenn wir unseren eigenen Bedarf im Wohnheim für psychisch kranke Menschen und in unseren weiteren Versorgungsangeboten decken können, beliefern wir darüber hinaus auch gern andere soziale Einrichtungen mit unseren Mundschutzen.“

„Das Fachpersonal versucht die Produktion auf kleiner Flamme aufrecht zu erhalten, die Menschen mit Behinderung sind allerdings nicht mehr anzutreffen in der Werkstatt“, erklärt Dirk Weltzin, Geschäftsführer der IWO – Integrations-Werkstätten Oberschwaben gGmbH. „Priorität hat nun die Versorgung der Menschen in ihren Wohnheimen. Deshalb helfen unsere Werkstatt-Mitarbeitenden jetzt tagsüber dort aus, z. B. in den Wohnheimen des Körperbehindertenzentrums Oberschwaben in Weingarten“, so Weltzin. „Andere sind in inklusiven Lebensmittelgeschäften oder deren Lieferdiensten tätig und unterstützen somit systemrelevante Bereiche. Alle springen kurzfristig da ein, wo Hilfe gebraucht wird.“

Wichtiger Hinweis an die Redaktionen: Für Interviews stehen Ihnen gerne zur Verfügung:

Ingo Kanngießer, Geschäftsführer Gemeindepsychiatrisches Zentrum Überlingen, 07551/30118-111, ingo.kanngiesser@g-p-z.de

Andreas Effinger, Geschäftsführer Paritätische Sozialdienste Konstanz, 07531/892669-20, effinger@paritaet-kn.de

Dirk Weltzin, Geschäftsführer IWO – Integrations-Werkstätten Oberschwaben, 0751/76907-11, d.weltzin@iwo-ggmbh.de

 

 

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