Lobrede und Anleitung fürs Streiten beim Paritätischen Ravensburg

Eine Frau auf einer Bühne, im Hintergrund ein Roll-up
Großer Andrang beim 5. "Der Paritätische Reden & Verändern"

Eine Lanze brechen fürs Streiten wollte Corinna Waffender, Beraterin, Coach und Moderatorin, am 6. November bei „Der Paritätische Reden & Verändern“ im Theater Ravensburg. Oder besser gesagt die Herzen der Zuhörer öffnen für und beim Streiten. Das Publikum folgte ihr begeistert und mit aktiver Teilnahme durch ihre Anleitung zu einer gelingenden Auseinandersetzung. Als Grundvoraussetzung dafür sieht sie die bewusste Entscheidung für ein wertschätzendes Miteinander. Um streiten zu können, müsse man streiten wollen. Eine konstruktive Herangehensweise sei also grundlegend. 

Allerdings sei Streiten bei vielen mit Angst assoziiert. Aus plausiblen Gründen der Schmerzvermeidung werde der Streit, im produktiveren Sinne die Auseinandersetzung, umgangen. Deshalb gelte es, die richtige Distanz auszutarieren, zuzuhören und die Perspektive zu wechseln. Immer wieder müsse die Resonanz geprüft werden: „Wie kommen die Aussagen des Gegenübers bei mir an, was machen sie mit mir?“ In diesem Sinne sei die Ambiguitätstoleranz, also die Fähigkeit, Mehrdeutigkeit auszuhalten, entscheidend. Denn im konstruktiven Streit gehe es nicht darum, Recht zu haben oder eine Haltung zu verändern. Er sei vielmehr Beziehungsarbeit, die verdeutliche, dass es mehr Wahrheiten auf der Welt gäbe als die eigene. Streiten setze ein Interesse am Gegenüber voraus. Ziel sei es, auf eine Verständigungsebene mit dem Mitstreitenden zu kommen – wie es das Motto der Veranstaltung: „Streiten können: Verstehen ohne einverstanden zu sein“ bereits angekündigt hatte. Zu der Veranstaltung hatte der Kreisverband Ravensburg im Paritätischen im Anschluss an seine Mitgliederversammlung eingeladen.