Die Stichworte zum äußerst informativen Vortrag präsentieren wir in Form eines Twitter-Protokolls. Kurz und knackig auf den Punkt gebracht:
Prof. Dr. Benedikt Hopmann wurde 2020 ausgezeichnet mit dem Theorie- und Wissenschaftspreis / Deutscher Kinder- und Jugendhilfepreis für seine die Dissertation „Inklusion in den Hilfen zur Erziehung – Ein capabilities-basierter Inklusionsansatz“
Anfänge in den 1970er Jahren im anglo-amerikanischen Raum. Wurde dann zum Beispiel auch durch Luhmann in der Soziologie/Systemtheorie aufgegriffen und schließlich in die Charta der Menschenrechte aufgenommen.
Ist es erziehungsbedingt? Ist es Hilfe für Menschen mit Behinderungen? Um die Ressort-Streitigkeiten zu einer Lösung zu führen, wurde es 2017 ins Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) eingliedert. 2018/2019 Dialog-Prozess "Mitreden-Mitgestalten"
Ab 01.01.2028 sollen die Eingliederungshilfeleistungen unter dem Dach des SozialGesetzBuch (SGB VIII) vorgesehen sein. Das hängt ab von einem bis 2027 zu verabschiedeten Bundesgesetz. (Beschlossen durch Bundestag am 22.04.2021)
Multiprofessionelle Kooperationen werden immer bedeutsamer, um Integrationsbemühungen voran zu bringen. Schulsozialarbeit, Kinder- und Jugendarbeit, Hilfen zur Erziehung, Schulbegleitung - sie alle agieren aktuell zu wenig mit vereinten Kräften.
Trotz aller Vorteile und Bemühungen, dient weiterhin eine Beeinträchtigung der Gesundheit als Fokus auf das Thema Inklusion.
Was wir brauche ist ein neues Teilhabe-Verständnis – eine menschen-rechtliche Sicht auf das Thema.
"Armut von Kindern und Familien ist in der Debatte um [...] die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe das, was im Englischen als "Elephant in the Room" bezeichnet wird." Es wird aus der #Inklusionsdebatte auch heute noch ausgeschlossen.
Behinderung als "Benachteiligung" weitestgehend ausgeblendet. Um welche Inklusion soll/könnte es also gehen? Was sind die Ziele? Woran fehlt es also, um Exklusion zu überwinden?
Befähigung = individuelle Fähigkeiten sowie soziale, politische, gesellschaftliche Möglichkeiten und Wirklichkeit, um das Vermögen zu erlangen, etwas eigenverantwortlich zu realisieren.
Ziel und Perspektive: Inklusion ist das Überwinden der sozialen, politischen und ökonomischen VerUNmöglichungsräume. Es geht um ein gutes Leben. Also um Aufheben der Benachteiligen in der Befähigung.
Es geht um ein selbstbestimmtes Leben für alle Menschen im Einklang mit der menschlichen Würde (substanzielle Inklusivität).
Eingliederungshilfen sind Kompensationshilfen auf Basis eines spezifischen Bedarfs. Hopmann: Mir ginge es eher um die Qualität und Inhalte der Leistungen. Die Schwierigkeit ist hier der Systemwechsel von allgemeinen zu individuellen Leistungen.
Wollen wir, dass Menschen "eingegliedert" werden in ein System? Welchen Begriff brauchen wir, um zu transportieren, was überhaupt passieren soll im Kontext von Toleranz und Parität.
"Die Felder überschneiden sich und dennoch werden die Lösungen in den einzelnen Sektoren separat behandelt und entwickelt. Das müssen wir überwinden." Hopmann zu den (sozial-politischen) Herausforderungen in der Hilfe.
Wie passen Inklusion und Integration zusammen? Flucht und Migration kann (nicht muss) eine Kategorie von Behinderung sein.
Problematisch sind beide, wenn es um das Eingliedern von Subjekten in bestehende Systeme geht – bei denen vom Individuum erwartet wird, sich (kritiklos, widerstandslos und gehorsam) in bestehende Systeme einzufügen. Der entscheidende Punkt ist jedoch Teilhabe.
Teilhabe: Ich habe die Möglichkeiten, mich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. So geht es beispielsweise auch um LGBTQIA+ (Lesbian, Gay, Bi, Trans, Queer und Intersex).
Ziel, die stigmatisierende Einordnung in Hilfe-Kategorien zu überwinden. Warum müssen wir Bedürftigkeit überhaupt offenlegen? Gibt es nicht auch bessere Wege?
Wer nimmt woran wie teil? Das ist die entscheidende Frage. Nicht die Gründe, weswegen ich an Teilhabe benachteiligt bin – sei es aus körperlichen, psychischen Gründen oder auch aufgrund des eigenen Geschlechts.
Es geht darum, die Lebensbedingungen von Geburt an zu verbessern. (Stichwort Frühförderung) Und das schnell. Die Prozesse ziehen sich zu lang. Die Diskussionszweige sind noch zu abgetrennt voneinander. Wir brauchen auch hier mehr Zusammenwirken.