Langzeitarbeitslose in der Pandemie besonders belastet

Fachinformation - geschrieben am 15.08.2023 - 13:54
Mann sitzt mit Kopf in den Händen auf einer Treppe

Sozialunternehmen im Bereich der Arbeits- und Beschäftigungsförderung brauchen verlässliche Rahmenbedingungen

Von Pandemie über Energiekrise bis hin zu den riesigen Herausforderungen des Klimawandels – die Krisendichte hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Die Vielzahl von Krisen stellt die Träger der Arbeits- und Beschäftigungsförderung vor besondere Herausforderungen. Dieser Artikel beleuchtet die Auswirkungen der Corona-Krise und des demografischen Wandels auf die Träger und auf die betroffenen Menschen in der (Langzeit-)Arbeitslosigkeit.

Corona-Krise

Die Pandemie war geprägt von Isolation, Verunsicherung und großen Kraftanstrengungen. Die Angebote der Arbeitsförderung wurden in kürzester Zeit auf hybride Durchführungsmöglichkeiten umgestellt. Angebote der Beschäftigungsbereiche mussten angepasst und zum Teil dauerhaft eingestellt werden. Besonders betroffen von den Unsicherheiten der Coronapandemie war die Zielgruppe der langzeitarbeitslosen Menschen. Psychische Belastungen, Suchterkrankungen und familiäre Problemlagen haben sich deutlich erhöht. Der Beratungs- und Unterstützungsaufwand hat sich dadurch vielschichtig verändert, bei gleichzeitig weniger werdenden Ressourcen.

Das Paradoxum des Arbeitsmarktes

Fach- und Arbeitskräftemangel auf der einen, Langzeitarbeitslosigkeit und fehlende soziale Teilhabechancen auf der anderen Seite. Der Renteneintritt der „Baby-Boomer“ wird die Krisen auf dem Arbeitsmarkt nochmals verschärfen. Träger der Arbeits- und Beschäftigungsförderung könnten hier wichtige Lösungsbeiträge liefern.

Die faktische Ausgestaltung der Arbeitsförderung lassen das hohe Innovationspotenzial der vielschichten Trägerlandschaft aber im Keim ersticken. Förderzyklen sind seit Jahren sehr kurzlebig, Belegungsrisiken werden an die Träger weitergegeben, der bürokratische Aufwand steigt, beschäftigungsfördernde Maßnahmen werden reduziert und der Gedanke der Subsidiarität gerät immer stärker in den Hintergrund. Rahmenbedingungen, die es den Trägern schwer machen geeignetes Personal zu finden und zu binden. In Zeiten von Inflation sind wichtige Zukunftsinvestitionen kaum plan- und umsetzbar. Für die betroffenen Menschen bedeutet die Reduzierung der Angebote eine deutlich geringere Teilhabe- und Integrationschancen. Die Zielgruppe der Menschen mit Arbeitsmarkthemmnissen läuft Gefahr, dauerhaft vom Arbeitsmarkt abgehängt zu werden.

Fazit

Krisen stellen Beschäftigungsgesellschaften vor große, kaum lösbare Herausforderungen, doch sie bieten auch Möglichkeiten zur Transformation und Innovation. Die Träger müssen sich anpassen, flexibel sein und neue Wege finden, um zu überleben und zu gedeihen. Damit dies gelingen kann, benötigt es verlässliche und planbare Rahmenbedingungen, mutige Träger und Entscheider sowie Partner des Arbeits- marktes, die ihrer sozialen Unternehmensverantwortung gerecht werden.

 

Frank Dehring
Geschäftsführer
Waldkircher Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Wabe gGmbH

 

Beitrag aus ParitätInform 2/2023

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