Land muss weiter in sozialen Wohnungsbau und Wohnungslosenhilfe investieren

Pressemitteilung - geschrieben am 13.03.2024 - 20:19

Stuttgart 14.03.2024 Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg begrüßt die von der Landesregierung geförderten „Housing First-Modellprojekte“ gegen Wohnungslosigkeit. Damit soll langjährig obdachlosen Menschen eine eigene Wohnung vermittelt werden. Doch ohne ausreichend bezahlbaren Wohnraum sind die Rahmenbedingungen für die Projekte sehr schwierig. Der Verband fordert im Rahmen der Landeswohnraumförderung – insbesondere durch Kommunen und kommunale Wohnbaugesellschaften – weitere Investitionen in den sozialen Wohnungsbau. Gleichzeitig müsse die bestehende Infrastruktur an präventiven Beratungsstellen zur Verhinderung von Wohnungslosigkeit flächendeckend ausgebaut werden. Denn in vielen Fällen ließe sich Wohnungslosigkeit vermeiden, wenn sich die Menschen Hilfe bei drohendem Wohnungsverlust holen könnten, so der Verband. Laut einer jüngst vom PESTEL-Institut veröffentlichten Studie fehlen in Baden-Württemberg im Ländervergleich die meisten Sozialwohnungen: Einem aktuellen Bedarf von 260.000 Sozialwohnungen stehen 52.287 im Bestand gegenüber.

„Die Zahl der Wohnungslosen in Baden-Württemberg lag im Jahr 2023 bei 76.510 Menschen. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Da waren es 35.900. Zwar ist diese Erhöhung auf eine Verbesserung der Datenmeldung durch die Einführung einer Bundesstatistik (2022) zurückzuführen, die erstmals auch wohnungslose geflüchtete Menschen erfasst. Aber im Ländervergleich ist die Zahl an sich sehr hoch. Ohne neue Wohnungen und ohne wirksame Maßnahmen gegen die weiter steigende Wohnungsnot wird sich das Problem der Wohnungslosigkeit im Land noch weiter verschärfen. Es müssen jetzt Wohnungen gebaut und alle Möglichkeiten geprüft werden, um Wohnraum zu erschließen“, sagt Uta-Micaela Dürig, Vorständin Sozialpolitik des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. Auch der Umbau von leer stehenden Büros könne eine Möglichkeit sein, den Wohnungsmangel zumindest in Großstädten spürbar zu lindern. Nach neuen Berechnungen des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL) bieten ungenutzte Büroflächen das Potenzial für rund 11.300 Wohnungen in den sieben größten Städten Deutschlands. In Stuttgart könnte damit 51 Prozent des Wohnungsbedarfs gedeckt werden, so die Vorständin weiter.

Wohnungslosigkeit kann bei der aktuellen angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt mit einem Mangel an bezahlbarem Wohnraum und steigenden Mieten fast jeden treffen. Neben Mietschulden durch Zahlungsschwierigkeiten sind persönliche Schicksale wie Krankheit oder Jobverlust, Trennung und Scheidung häufige Gründe für den Verlust der eigenen Wohnung.

 

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg - gegründet 1948 - ist einer der sechs anerkannten Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Er ist konfessionell, weltanschaulich und parteipolitisch unabhängig. Er steht für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe und wendet sich gegen jegliche Form sozialer Ausgrenzung. In den kommenden Jahren wird sich der Paritätische Baden-Württemberg verstärkt drei Strategiefeldern widmen: - Zusammenhalt in einer vielfältigen, inklusiven und demokratischen Gesellschaft - zukunftsfähige Lebensräume - Soziale Innovationen. Ihm sind in Baden-Württemberg über 900 selbständige Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 2000 sozialen Diensten und Einrichtungen angeschlossen sowie rund 50.000 freiwillig Engagierte und 80.000 Hauptamtliche. Weitere Infos unter www.paritaet-bw.de

 

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